KOMBINATION MIT VIRACEPT BEI SCHWANGEREN SCHÜTZT VOR HIV-INFEKTION DER NEUGEBORENEN, SO EINE FRÜHE STUDIE / WEITERE STUDIE BELEUCHTET VIRACEPT ALS TEIL DER BEHANDLUNG VON KINDERN

San Francisco (PRNewswire) - In dieser Woche wurden Daten aus der Pediatric AIDS Clinical Trials Group (PACTG) Studie 353 veröffentlicht, die zeigen, dass eine Kombinationstherapie gegen HIV mit dem Proteasehemmer VIRACEPT (Wirkstoff: Nelfinavir mesylate) bei Schwangeren die Übertragung des HIV von den Müttern auf ihre neugeborenen Kindern bei allen 8 Teilnehmerinnen, die die Studie abschlossen, verhindert hat.

Die PACTG 353-Resultate, die bei der 7. Konferenz über Retroviren und opportunistische Infektionen in San Francisco vorgestellt wurden, zeigen das Potenzial von Medikamentencocktails mit Proteasehemmern für eine weitere Reduzierung des Risikos einer vertikalen HIV-Übertragung.

Zusätzlich zur Verhütung der HIV-Übertragung an die Kinder profitierten auch die Mütter in dieser Studie erheblich von der Behandlung.

Die mütterlichen Level der HI-Virenbelastung sanken im Lauf der Behandlung deutlich bei einem mittleren Absinken während der Geburt vom Grundwert um -1,8 hoch 10 und sechs Wochen nach der Niederkunft vom Grundwert um -2,4 hoch 10 (p=0,01). Bei sechs Frauen (75%) in der Studie lag die HI-Virenlast unter dem Grad der Quantifizierung (<400 Kopien/ml) bei der Geburt. Die durchschnittliche Anzahl der mütterlichen CD4-Zellen betrug im Grundwert 220 Zellen/mm3 und stieg auf jeweils 308 und 415 Zellen/mm3 bei der Geburt bzw. sechs Wochen nach der Niederkunft.

In dieser Studie wurden HIV-infizierte Schwangere zwischen der 14. und der 34. Schwangerschaftswoche aufgenommen, die dreimal täglich orale Dosen (oder TID) von 750 mg VIRACEPT 750mg plus der Standarddosen der Nukleosidanaloga (NAs) AZT und 3TC während und nach der Schwangerschaft erhielten. Während der Wehen wurde VIRACEPT und 3TC oral gegeben, während AZT intravenös verabreicht wurde.

Den vorläufigen Ergebnissen nach wurde die Behandlung mit VIRACEPT während der Schwangerschaft und von den Neugeborenen gut vertragen. Die Auswirkungen der Behandlung der HIV-Infektion während der Schwangerschaft und nach der Niederkunft bei Müttern und Neugeborenen wurde ebenfalls untersucht.

Von den 10 untersuchten Frauen schlossen 8 die Studie ab, während 2 die Dauer der Schwangerschaft aus Geburtshilfegründen, nicht auf Grund der Behandlung, nicht voll ausschöpften.

Die Neugeborenen in dieser Studie erhielten VIRACEPT (10 mg/kg TID) in Kombination mit dem Gewicht entsprechenden Dosen von AZT und 3TC. Die Behandlung mit VIRACEPT wurde den vorläufigen Resultaten nach von den Neugeborenen gut vertragen.

Berichtet wurde ein vorübergehendes Absinken des Hämoglobin und/oder der Neutrophilen, das nach Absetzen von AZT verschwand. In der ersten Lebenswoche blieben die mittleren VIRACEPT-Level den Säuglingen niedrig, und eine weitere Studie mit einer höheren Dosis (40 mg/kg BID) wird jetzt durchgeführt.

Alle acht Säuglinge wurden ohne eine HIV-Infektion durchschnittlich in der 38. Schwangerschaftswoche (von der 35. Bis zur 40. Woche) geboren. Die HIV-Übertragungsrate von 0% in dieser Studie scheint niedriger zu sein als die Übertragungsrate, die sich in Studien über die derzeitige Standardbehandlung mit AZT zur Verhütung der Übertragung von der Mutter zum Kind (das ACTG 076-Protokoll) zeigt, nach denen etwa 8% der Säuglinge mit HIV infiziert werden. Trotzdem untersuchte die PACTG 353-Studie nur 8 Mutter-Kind-Paare, und der nachfolgende Zeitraum war nicht langfristig angelegt.

Größer und längerfristige Studien sind nötig, bevor Schlussfolgerungen gezogen werden können.

Die Sicherheit, Wirksamkeit und Pharmakokinetik von VIRACEPT ist bei Kindern unter 2 Jahren bisher nicht untersucht worden. Obschon die Ergebnisse dieser Studie ermutigend sind, sind größer angelegte Studien notwendig, um das Potenzial dieser Behandlung zur Verhütung der Infektion durch die Mutter zu untersuchen.

VIRACEPT sollte derzeit während einer Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingesetzt werden.

Veröffentlichte Studie zeigt Vorteile von VIRACEPT bei Kindern

Die Ergebnisse einer weiteren Studie, der Studie 382 der Pediatric AIDS Clinical Trials Group über VIRACEPT bei Kindern, wurden in der Ausgabe vom 16. Dezember 1999 im New England Journal of Medicine veröffentlicht. An der Studie PACTG 382 nahmen insgesamt 57 Kinder im Alter von durchschnittlich 9 Jahren teil; fast alle (96%) wurden bereits mit NAs behandelt, aber keines hatte bisher Erfahrungen mit Proteasehemmern oder nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmern.

In der Studie zeigte sich, dass die Kinder, die VIRACEPT plus Efavirenz und einem oder mehreren NAs erhielten, ein schnelles Absinken der HI-Virenlast bei einem geschätzten durchschnittlichen Absinken nach 48 Wochen von mindestens 2,7 hoch10 Kopien/ml aufwiesen.

Nach 48 Wochen zeigten 81% der Kinder, über die Daten zur Verfügung standen, eine Suppression der HI-Virenlast auf Level unterhalb der Quantifizierung (weniger als 400 Kopien/ml) - das entspricht 61% der Kinder, die unter Verwendung einer stringenten Intent-to-treat-Analyse eine HIV-Suppression unterhalb der Nachweisgrenze aufwiesen.

Bei einer erneuten Analyse dieser Ergebnisse unter Verwendung eines ultrasensitiven Nachweises der Virenlast zeigten 70% der Kinder eine HI-Virenlast unter 50 Kopien/ml (53% bei Intent-to-treat-Analyse). Die Anzahl der CD4-Zellen stieg ebenfalls deutlich in den 48 Wochen der Behandlung (p=<0,001) bei einem durchschnittlichen Anstieg von 74 Zellen/mm3 nach 48 Wochen.

Die durchschnittlichen Ausgangswerte der CD4-Zellenanzahl und der Virenlast lagen bei 699 Zellen/mm3 bzw. 4,0 hoch10 Kopien/ml. Die Kinder wurden mit VIRACEPT 20-30 mg/kg dreimal täglich in Kombination mit dem Wirkstoff Efavirenz (durchschnittliche Dosis 12 mg/kg einmal täglich) und einem oder mehreren Nukleosidanaloga behandelt. Die Dosierungen von VIRACEPT und Efavirenz wurden auf der Basis der tatsächlich im Blut erreichten Konzentrationen der Wirkstoffe festgelegt.

Die Behandlung mit VIRACEPT plus Efavirenz und einem oder mehreren NAs wurde allgemein wohl gut vertragen.